Female Leadership - Braucht Führung ein Geschlecht?
Female Leadership - Braucht Führung ein Geschlecht?
So war der Titel eines Impulsvortrages, den ich vor wenigen Tagen für die Stage Academy gehalten habe. In der Vorbereitung für den Vortrag bin ich auf viele interessante Studien und Beiträge gestoßen – das Netz ist voll davon. Gib‘ „Female Leadership“ ein und Google bietet Dir mehr als 735.000.000 (!) Beiträge dazu an.
Doch was steckt eigentlich dahinter? Klar, in meiner Arbeit als Coach und Trainer, weiß ich, dass nahezu jedes Unternehmen mit den Themen Frauenquote, Inklusion und Diversität beschäftigt ist – und somit ist auch der Begriff „Female Leadership“ nicht fern. Doch bei allem kann ich nicht viel damit anfangen und so war ich freudig verhalten, als die Stage Academy mich anfragte, etwas zu diesem Thema zu machen…;-)
Wo wir heute sind
Starten wir mit dem, wo wir aktuell in Deutschland stehen:
Deutschland ist noch immer Schlusslicht was die Besetzung der Vorstände mit Frauen angeht (29%, wir sind Platz 20 von 27 Europa Staaten…).
Wir sind ebenso Schlusslicht beim Gender Pay Gap (Frauen verdienen rund 1/5 weniger als Männer).
Gleichberechtigung wird nur von wenigen Unternehmen in den Zielen priorisiert und findet somit nicht statt ... Und das, obwohl wir WISSEN (wissenschaftlich erwiesen), dass Frauen oft besser (akademisch) qualifiziert sind und Eigenschaften haben, die unverzichtbar für die Vielfalt und erfolgreiche Performance im Unternehmen sind.
Und die Geschichte?
Und woher kommen wir? Ich habe mal einen groben Abriss der letzten 2 Millionen Jahre gemacht. Aus der Steinzeit ist uns allen das Rollenbild von Jägern und Sammlern in Erinnerung – die Männer gehen auf die Jagd, die Frauen sammeln Nahrungsmittel und hüten die Familie. Doch nach neuesten Erkenntnissen der Forscher waren sogar hier schon die Rollen mehr oder weniger gleich verteilt – „historisches“ Rollenbild adé! In der sich anschließenden Antike genossen die Frauen ein hohes Ansehen in der Gesellschaft, waren allerdings von ihren Vätern abhängig. Im Mittelalter begann dann die für uns prägende Beeinflussung durch Kirche und Philosophen: Da Eva Adam aus dem Paradies vertrieb, war sie klar die „Schuldige“, musste zukünftig die Untergebene sein (Buße tun), war mangelhaft und somit minderwertig(er). Philosophen wie Kant waren der Meinung, dass Frauen den nötigen Intellekt (die Vernunft) naturgegeben gar nicht mitbringen. Diese Meinungen prägten über 1000 Jahre unsere menschliche Entwicklung – und halten sich letztlich (leider) in manchen Bereichen unseres Lebens bis heute.
Ein großer Vorstoß war 1949 mit der Verankerung der Gleichberechtigung von Frau und Mann im deutschen Grundgesetz getan. In den nachfolgenden 1970er Jahren tat sich weltweit eine Frauenbewegung auf, die für die Rechte der Frau kämpfte. Es ist erst 50 Jahre her, dass in der deutschen Ehe der Mann entscheiden durfte, ob seine Frau arbeiten geht oder nicht – gemessen an unserer Evolution ist das zeitlich nur einen Wimpernschlag her!
Heute sind uns Begriffe wie Frauenquote, Diversität und Inklusion wohlbekannte Schlagworte, doch werden sie wirklich im Unternehmen gelebt? Wozu sind sie gut und was hat das mit Female Leadership zu tun?
Meine Antwort dazu ist folgende: In meiner Wahrnehmung und Erfahrung sind es Werkzeuge, um die Gleichberechtigung von Frau und Mann weiter voranzutreiben. Denn hier sind wir noch lange nicht angekommen. Ohne diese Hilfsmittel würde dies vermutlich noch weitere 100 Jahre (oder mehr) dauern und solange können wir nicht warten. Unsere Lebens- und Arbeitszeit dreht sich seit der Industrialisierung immer schneller. Zeitweise überholen wir uns selbst; da braucht es gesetzliche Vorschriften wie eine Frauenquote, um uns aus unserer „Komfortzone“ herauszuholen. Sonst passiert nichts oder zumindest zu wenig.
Eigenschaften einer Führungskraft
Doch was soll denn eine perfekte Führungskraft überhaupt mitbringen?
Neben Vertrauen, Verlässlichkeit, Empathie, einer guten Kommunikation und Vorbild sein sind sicherlich noch weitere individuelle Anforderungen zu nennen.
Doch sind diese geschlechtsspezifisch? Nein!
Zugegeben, wir ordnen die eine oder andere Eigenschaft eher einer Frau oder einem Mann zu – doch das hat etwas mit unserer Sozialisierung und unseren Bias zu tun. Nicht mit den Fähigkeiten eines Geschlechts. Und ehrlicherweise: Wo fangen wir an, wo hören wir auf? Wir leben im 21. Jahrhundert, wir gendern….da gibt es noch mehr Menschengruppen, die wir berücksichtigen dürfen.
Fazit
Und so komme ich zu meinem Fazit und dem, wofür ich stehe:
Es braucht die richtige FührungsPERSON auf der Position – es braucht den FührungsMENSCHEN.
Sheryl Sandbergs Aussage: „In the future there will be no female leaders. There will just be leaders.“ trifft es für mich zu 100% auf den Punkt. Wir brauchen ein ganzheitliches Denken in Bezug auf Leadership. Unabhängig aller Schubladen.
Ja, und wie kommen wir dorthin? Mit einem echten Mindset Shift. Und das ist leichter geschrieben und gesagt, als getan. Und die Reise startet bei Dir, egal ob Führungskraft oder nicht:
Zeige Haltung – arbeite an Deinen Bias!
Sei Vorbild – zeige anderen wie es geht!
Teile – Deine Erfahrung und ermutige andere Menschen!
Wir schaffen es nur gemeinsam, unabhängig aller Schubladen zu denken. Denn wir sind BUNT: Gender, Klassifizierung, Generationen, Religionen, Ausbildung, Regionen, Aussehen uvm.
Wir sind viele und jeder von uns ist einzigartig!
Und was ist Deine nächste Aktion, in der Du Vorbild bist als FührungsMENSCH?








