Ist Mut lernbar?
Ist Mut lernbar?
… die Antwort auf diese Frage ist so einfach wie schwierig: Ja, und dafür brauchst Du (auch) Mut!
Die gute Nachricht: Mut ist egal in welchem Alter noch lernbar. Aus psychologischer Sicht liegt er zwischen Leichtsinn (Handeln ohne Verstand) und Mutlosigkeit (als Ergebnis der eigenen nicht überwindbaren Emotionen). Und mutig sein wird belohnt mit dem allseits bekannten Glückshormon Dopamin, das heißt Situationen, in denen wir uns behaupten konnten, Mut bewiesen haben, belohnt uns der Körper doppelt: Mit dem Erfolgserlebnis und mit Glücksgefühlen! Leider wird fast noch mehr Dopamin ausgeschüttet, wenn wir bei unserem altbekannten Verhalten bleiben – das wird viel zu selten klargestellt. Insofern braucht es für uns immer eine gute Begründung, warum wir in mancher Situation mutig sein wollen.
Wodurch zeichnet sich für mich ein Mensch als mutig aus? Mutig ist für mich jemand, der zum Beispiel vom Fünf-Meter-Turm im Freibad springt, der Achterbahn fährt, der überall in die Welt reist – der ehrlich ist und die Wahrheit spricht, der Entscheidungen trifft, auch wenn sie unangenehm sind. Grade in der Personalarbeit wird für mich sehr deutlich: Wenn wir mehr Mut zur Ehrlichkeit hätten, würden manche Personalentscheidungen zwar auf den ersten Blick vielleicht "härter", doch dabei sicherlich klarer und ehrlicher für alle Beteiligten getroffen werden (und auch kostengünstiger, wenn man an die Konfliktkosten und damit einhergehenden weiteren Folgekosten denkt). Mutig ist für mich auch jemand, der für sich und andere einstehen kann.
Im Gespräch mit meinen Töchtern und einigen Freunden wird schnell deutlich: Jeder hat unterschiedliche Definitionen und Ansichten über Mut. Was ich als mutig empfinde, sehen andere als „normal“ an - und umgekehrt.
Es lohnt sich daher genauer hinzusehen, uns auf die Suche nach der Antwort zu begeben, wie und ob wir mutiger werden können.
Was sagt die Wissenschaft dazu?
Man kennt drei Varianten von Mut: Du kannst von Geburt an mutig sein, Du kannst es über Deine Sozialisierung und Deinen Willen erlernen (bis zu einem bestimmten Punkt) oder Du bist von Geburt an mit wenig Risikobewusstsein ausgestattet (eher selten der Fall). Das wird dann Menschen zugute, die scheinbar ohne jegliches Angstgefühl von Klippen springen oder sich mit Fluganzügen Bergschluchten hinabstürzen. DAS kann man wirklich nicht lernen, hier wird angeboren das Angstzentrum im Gehirn nahezu nicht tätig.
Der zweite Punkt mit „Sozialisierung und Willen“ ist spannend, denn den können wir – kannst Du! – aktiv beeinflussen und trainieren. Doch wie kann Dir das gelingen? Ich nehme Dich mit auf die Gedanken- und Fragenreise, die Dich hierzu tiefer in das Thema einsteigen lässt.
Denke selbst einmal für Dich kurz nach, was ist die letzte Situation gewesen, wo Du (auch physisch) Angst gespürt? Dieses „Herz-in-die-Hose-rutschen-Gefühl“, Herzklopfen, erhöhter Puls, blass im Gesicht werden. Dieser sich einstellende Fluchtreflex, durch den man am liebsten weglaufen möchte, sich verstecken vor demjenigen, der die Angst auslöst oder der unangenehm empfundenen Situation, in der Du grade bist.
Frage Dich dann weiter: Wie ist die Situation ausgegangen? Hast Du sie dennoch bewältigt? Wenn ja, wie ist es Dir gelungen? Gab es Unterstützer, die Dich bestärkt haben? Falls nein, was hast Du daraus gelernt?
Wie schaffst Du das hieraus Gelernte mit Bezug auf andere, neue, Mut erfordernde Situationen anzuwenden?
Schreibe es Dir Schritt für Schritt auf, so werden Deine Erfolge (und ich bin mir sicher, Du hast bereits welche!) für Dich sichtbar, ebenso wie Deine Learnings.
Du siehst, wir entwickeln Mut, wenn
- wir uns reflektieren können und die Situationen, wo es für uns Mut brauchte, genauer untersuchen
- uns mit positiven Glaubenssätzen umgeben (mit „Ich bin mutig, ich habe das schon einmal geschafft“ kommst Du mental weiter als mit „Ich schaffe das nie“)
- wir uns mit Menschen umgeben und verbinden, die wir als Vorbild (für Mut) empfinden (Thema Sozialisierung)
- wir unser Ziel vor Augen haben und
- wir uns bewusst aus unserer Komfortzone bewegen!
Mut ist und bleibt AUCH Risiko. Niemand kann vorhersagen, wie es ausgeht. Genau das ist „Mut beweisen“. Sich dem Risiko zu stellen. Und Du allein wägst ab: Wo hast Du den größeren Gewinn? Den größeren Verlust? Was ist Dir der Einsatz von Mut wert?
Für mich ist über die Jahre sehr klar geworden: Dort, wo mich andere und ich mich selbst auch als mutig beschreiben, bin ich IN meiner Komfortzone. Achterbahnfahren gehört demnach wohl nicht dazu…;-) Doch ab und zu stelle ich mich BEWUSST dieser Herausforderung, um mich zu trainieren – und zu belohnen! Doch ich weiß auch, es ist immer ein Abwägen. Lohnt es sich für mich, den Mut dafür aufzubringen? Oder bleibe ich lieber bequem?
Wenn ich einen Summenstrich unter mein bisheriges Leben ziehen sollte, was das Thema Mut angeht, bin ich klar:
Es hat sich gelohnt. Ohne meinen Mut wäre ich heute weder beruflich so weit noch menschlich so klar. Mut ist eine wichtige Stellschraube in der persönlichen Entwicklung eines jeden. Wer sagt, er/sie will sich weiterentwickeln, wird Mut beweisen dürfen. Es gilt, sich außerhalb seiner Komfortzonen zu bewegen. Mein Profilspruch auf LinkedIn lautet: „Ich wurde erst erfolgreich, als ich lernte, ich selbst zu sein.“ Und dazu gehört eben auch Mut, bis heute!
Wann bist Du das nächste Mal mutig?
Wenn Du Begleitung möchtest – ich unterstütze Dich dabei!








