von Kirsten Wache
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17. November 2020
Samstagmorgen und das Wochenende beginnt. Früher, vor der Krise, und damit meine ich noch nicht mal ein Jahr zuvor, waren Verabredungen zum Essen, Sport, Feiern und Tanzen an der Tagesordnung. Familie, Freunde und alles das, was ich unter der Woche nicht schaffen konnte, fand am Wochenende statt. Das Gute: Es war meist eine große Vorfreude auf die knapp drei Tage, die ich nach Lust und Laune gestalten konnte. Der Wermutstropfen: Viel zu wenig Zeit, zu vollgestopft und ging es nicht immer viel zu schnell vorbei? Heute, am 14. November 2020 sieht mein Wochenende anders aus: Ich habe viel Zeit, die ich mit meiner Familie und vor allem mir verbringen kann. Manches Mal sehr viel Zeit. Ich gebe zu, das ist noch ein Learning für mich. Mehr Zeit, die ich mit meinen Kindern verbringen kann. Mehr Zeit für die kreativen Ideen, die schon lange in mir wohnten und für die ich glaubte, mir nicht die Zeit nehmen zu können. Zeit auch, mir darüber Gedanken zu machen, was ich eigentlich noch alles unternehmen, erleben und sehen möchte. Wir sagen: Zeit ist ein Geschenk. Zeit, die hat man nicht, die nimmt man sich. Neben diesem Effekt mit der Zeit hat die Krise für uns alle noch weitere Themen aufgeworfen, sie wirkt in einigen Bereichen wie ein Katalysator. New Work, schnellere Digitalisierung, Vereinsamung von Menschen (fast jeder 2. Mensch in Deutschland fühlt sich einsam, verstärkt durch die Krise) – doch auch der Versuch nach mehr Gemeinsamkeit in Zeiten der Krise. Manche sagen, das alles war längst überfällig. Mag sein, doch ich bin ehrlich: Hätte mich jemand gefragt, brauchst Du für eine radikale gesellschaftliche Veränderung (auf der Welt) einen Virus oder geht es auch ohne – die Antwort wäre zweifellos „ohne“ gewesen. Wie finde ich meine Balance in diesen unbeständigen und ungewissen Zeiten? Wie erhalte ich meine Motivation (oder erlange sie zurück), um mich jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen des Alltags zu stellen? Kraft zu haben für meine Familie, mein Umfeld und auch meinen Job? Mich zu freuen auf das was kommt, nicht ängstlich zu sein und frohen Mutes auf die Zukunft zu blicken? Vorab für Dich vielleicht zur Entspannung: Selbst ich als Coachin und Berufs-Optimistin habe Momente, in denen mich die Nachrichten, die Geschwindigkeit, mit der sich um mich herum alles zu verändern scheint, schier schwindlig machen. Was mir hilft, ist vor allem das bewusstes Heraustreten aus der Situation. Ich unterbreche die Gedankenspirale, in der ich mich grade befinde. Ich sage es laut und deutlich, manches Mal hilft es mir auch, mich vor den Spiegel zu stellen, denn wir brauchen die Visualisierung dessen, was wir uns vorgenommen haben. Dann begreifen wir schneller, besser, einfacher. Ich habe für Dich ein paar weitere Ideen zusammengetragen, wie Du Dir selbst helfen kannst, aus einer eher negativ besetzten Gedankenspirale wieder herauszukommen. Deine Motivation und Deinen Optimismus zu unterstützen. Ich erfinde nichts neu, einiges kennst Du vielleicht. Doch es ist grade verborgen oder Du hast nicht die Kraft, es wieder aufzudecken. Mit diesen Ideen machst Du den ersten Schritt – der Rest folgt. Probiere es aus! Sei dankbar für die Kleinigkeiten des Alltags. Das Mittagessen, das Ihr heute zusammen hattet, war lecker? Wie schön, freue Dich, es hätte auch ausfallen oder eben nicht schmecken können. Du hast Post von einer Freundin bekommen? Es denkt jemand an Dich! Deine Kinder kuscheln mit Dir und fordern Dich als Mama oder Papa – nimm es an, es sind kostbare Liebes- und Lebensmomente. Fokus auf das Wesentliche. In Zeiten der Unsicherheit wie jetzt hilft es, sich auf die wesentlichen Dinge des Tages, des Lebens zu fokussieren. Versuche herauszufinden, was das für Dich ist. Täglich in der Erledigung des Alltags und mit Blick auf die Zukunft. Schaffe Dir Strukturen, Routinen. Sie geben Dir Halt und Übersicht. Und wenn Du sie hast, kannst Du sie auch an Dein Umfeld weitergeben. Das schafft Klarheit – in (emotional) unsicheren Zeiten wie diesen ein großer Vorteil! Positive Nachrichten verbreiten. Das meine ich genauso. Zur Abwechslung mal daran glauben, dass auch Gutes in der Welt passiert. Die Medien sind darauf getrimmt, uns mit schlechten Nachrichten zu bombardieren – denn nur sie lassen sich an uns verkaufen. Doch was ist mit all dem Schönen in dieser Welt? In Deinem direkten Umfeld: Die Geburt eines Kindes, Erfolgserlebnisse der Kinder in der Schule, der runde Geburtstag eines Freundes… es gibt so viel! Weniger Social Media. Nimm Dir Auszeiten vom Bildschirm. Punkt. Das beruhigt Deinen Geist und somit auch Deinen Körper. Umgib Dich mit Menschen, die Dir gut tun. Gehe in den Kontakt mit Menschen, die keine Energieräuber sind. Die Dir Zuhören, mit denen Du Dich einfach wohlfühlst. Auch wenn ein Treffen vielleicht grade nicht möglich ist, telefoniert und seid füreinander da. Tagträumen …wie ein Kind! Schaffe Dir Denk- und Arbeitspausen, in dem Du wie ein Kind tagträumst. Wo wärst Du jetzt gerne? Am Strand, in den Bergen, beim Essen, im Bett? Das unterbricht Gedankenspiralen ebenso schön und verschafft Dir eine Pause. Wissenschaftlich ist es sogar so, dass Tagträumen (wie auch Schlafen) hilft, unsere Gedanken und Gefühle zu verarbeiten und zu sortieren. Es zahlt somit auf den Punkt „Struktur schaffen“ ein, ein schöner Nebeneffekt. Pläne schmieden – es gibt eine Zukunft. … die Du Dir beim Tagträumen vielleicht schon weiter ausgemalt hast! Auch wenn es jetzt grade nicht so scheint, doch Du hast eine Zukunft, die Du allein gestalten kannst. Diese Krise dauert „erst“ ein Dreivierteljahr an – wieviel Schönes hast Du schon zuvor erlebt und was hast Du auch schon alles geplant? Es geht weiter, immer weiter. Und Du bestimmt wie. Also, was möchtest Du in den nächsten Wochen und Monaten gerne für Dich umsetzen und erleben? Sicherlich jetzt noch angepasst an die Umstände, mit denen wir umgehen müssen. Doch in weiterer Ferne, was sind Deine Ideen, Deine Ziele? Träume und plane weiter, es ist wichtig, Ziele und Visionen zu haben, damit wir wissen, WARUM wir die Dinge tun, die wir tun. Uns darauf freuen können. Und sie geben uns Halt und Orientierung. Vergangenheit akzeptieren und ruhen lassen. Ja, es macht Dich jetzt grade nicht glücklicher, den „alten Zeiten“ nachzuhängen. Wir können nicht dahin zurück und ich bin mir sicher, Du findest auch wenigstens EIN Beispiel dafür, was aus der Krise für Dich Positives entstanden ist. Und zum schönen Abschluss: Gehe raus in die Natur. Sehr praktisch und so wirksam: Gehe an die frische Luft! Sonnenlicht, Wind, Wärme und Kälte, Bewegung. Alles zahlt auf Deine Gesundheit, vor allem auch auf Deine mentale Gesundheit ein. Schaffe Dir bestenfalls täglich Auszeiten (halbe Stunde reicht schon, bei Tageslicht noch besser), um Dich zu bewegen. Keine Ablenkung durch das Handy, nur Du und die Natur. Nun bist Du an der Reihe. Finde einen Punkt, mit dem Du anfangen magst. Denn Du bist es wert! Ich bin schon dabei.